Dieses Jahr wäre die Dichterin Annette von Droste Hülshoff 225 Jahre alt geworden. Sie gilt als eine der wichtigsten deutschen Dichterinnen und verbrachte die letzten Lebensjahre größtenteils am Bodensee. Ihr Grab befindet sich auf dem Friedhof in Meersburg und ihre Spuren finden sich nach wie vor überall in diesem Städtchen. Ein Adelsfräulein aus WestfalenAnnette wurde im Januar 1797 auf Burg Hülshoff bei Münster geboren und wuchs dort auch auf. Ob am 10. oder 12. Januar ist nicht ganz klar, aber sie musste sich ins Leben kämpfen, da sie schon nach 7 Monaten zur Welt kam. Mit 5 Jahren begann sie zu dichten und ihre Begabung zeigte sich schon sehr früh. Ihre Familie war westfälischer Landadel, gebildet, naturverbunden und musikalisch. Ihr Onkel war Komponist.Als katholisches, adliges Fräulein aus einer westfälischen Familie waren ihre Aussichten, sich im Literaturbetrieb zu etablieren nicht gerade gut. Zu ihren Lebzeiten ist sie als Dichterin nicht entdeckt worden. Erst in den 1970er und 1980er Jahren mit dem Erscheinen der kritischen Gesamtausgabe ihrer Werke wurden ihre Arbeiten gewürdigt. Besonders ihre „phantastischen, witzigen, spritzigen, intellektuellen Briefe“ begeisterten die Literaturwissenschaft. Deutschlands bekannteste DichterinSicher ist Annette von Droste-Hülshoff eine der berühmtesten Dichterinnen in Deutschland. Nicht ohne Grund war sie von 1989 bis 2002 auf den Zwanzig DM Scheinen abgebildet. Auch ihr Sterbeort, die Burg Meersburg ist auf dem Schein sichtbar. Aus Anlass des 225. Geburtstags und zur Würdigung der Schriftstellerin und Komponistin Annette von Droste-Hülshoff hat die Bundesregierung dieses Jahr eine 20-Euro-Sammelmünze prägen lassen und auch eine Sonderbriefmarke gibt es.
Die Judenbuche – das Standardwerk
Ihre Novelle Die Judenbuche war ein Standardwerk in vielen Schulen. In diesem Sittengemälde geht es um Gewalt gegen Minderheiten und um Gewalt gegen die Natur. Die Judenbuche ist auch ein Werk des Übergangs von der Romantik zum Realismus. Knapp und realistisch beginnt Annette dieses Werk, romantisch sind die Landschaftsbeschreibungen, der Aberglaube der Dorfbewohner und die Stimmungen, realistisch hingegen die sachliche Art der Schilderung. Neben ihren Gedichten und Balladen gilt diese Novelle als Kernstück ihres dichterischen Werkes und als ein wichtiger Bestandteil der deutschen Literatur.
Ihre Perspektive auf die kleinen Dinge der Natur machen das Besondere ihrer Schilderungen aus. Die feinfühlige Dichterin spürt und hört die geringsten Geräusche und beobachtet mit außerordentlicher Schärfe auch das vermeintlich Unscheinbare. Zum Beispiel in den Gedichten “Im Grase”, “Am Turme” und in der Ballade “Der Knabe im Moor“.
Eine Dichterin zwischen den Zeiten
Mit zwei Ereignissen endete die Frühromantik: mit der missglückten deutschen Revolution im März 1848 und mit dem Tod Annettes zwei Monate später.
Annette von Droste-Hülshoff lebte und schrieb also gewissermaßen zwischen den Zeiten. Und sie hatte viele spannende Seiten, auch wenn Sie von vielen, die sich nur oberflächlich mit ihr befassten, als einsames, gebrechliches Fräulein wahrgenommen wurde. Sie war eben auch Poetin, Denkerin, treue Freundin, Beraterin, leidenschaftliche Spaziergängerin, Naturforscherin, Erzählerin von Spukgeschichten, heimliche Rebellin und Frau von Welt.
Sie war sich wohl bewusst, dass sie zu ihrer Lebenszeit nicht berühmt werden würde, umso mehr wünschte sie sich, dass ihre Werke sie überdauern würden.
Meine Lieder werden leben,
Wenn ich längst entschwand
Mancher wird vor ihnen beben,
Der gleich mir empfand.
Ob ein andrer sie gegeben
oder meine Hand:
Sieh, die Lieder durften leben,
Aber ich entschwand.
Ihr Fürstenhäusle in Meersburg
Vom Honorar ihres zweiten Gedichtbandes konnte sie sich 1843 ihr Refugium
in Meersburg, das Fürstenhäusle kaufen. So wurde sie auch zur Weinbergsbesitzerin.
Ihrer Freundin schrieb sie am 22.11.1842: Jetzt muss ich Ihnen sagen, dass ich seit 8 Tagen eine grandiose Grundbesitzerin bin, ich habe das blanke Fürstenhäuschen nebst dem dazugehörigen Weinberg erstanden…. 5000 Weinstöcke, die in guten Jahren schon über zwanzig Ohm Wein brachten.“
Das Gebäude wurde um 1600 für den Domherren Jakob Fugger erbaut, der kurz darauf zum Fürstbischof ernannt wurde. Daher stammt auch der Name unter dem das „Gartenhaus“ bekannt ist.
Das Fürstenhäusle ist heute ein Museum zur Erinnerung an Annette von Droste-Hülshoff. Es befindet sich wenige Schritte vom Staatsweingut Meersburg entfernt mit einem großartigen Blick über den Bodensee hinüber zu den Schweizer Alpen.
Die Öffnungszeiten DES FÜRSTENHÄUSLEs sind:
- MÄRZ BIS 6. NOVEMBER
Mo – So, Feiertag |
10:00 – 17:00 Uhr Letzter Einlass 16.30 Uhr |
Heute ist der Weinberg im Besitz des Staatsweinguts Meersburg. Zu Ehren der Dichterin erzeugt das Weingut eine Cuvée blanc und eine Cuvée rouge Annette.
Quelle: Staatl. Schlösser und Gärten/ SWR2/burg-huelshoff.de
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