In Meersburg, in Gailingen und am Hohentwiel.
Kein anderes Weingut am See hat sich die Vielfalt seiner Einzellagen so konsequent bewahrt wie das Staatsweingut Meersburg. Die unterschiedlichen Lagen geben den Weinen nicht nur ihren Charakter mit auf den Weg. Ihre Namen erzählen oft auch interessante Geschichten. Eine Wanderung an unseren Weinbergen entlang auf dem Meersburger Weinkundeweg ist ein besonderes Erlebnis. Bequemer können Sie die Meersburger Weinbergslagen erkunden, wenn Sie sich an unserem Weinerlebnistag mit dem Traktor auf dem Anhänger durch die Reben kutschieren lassen.
Vom Lerchenberg bis zur Chorherrnhalde.
Die Meersburger Chorherrnhalde liegt westlich von Meersburg in Richtung Uhldingen. Sie hat ihren Namen vom ehem. Chorherrnstift in Bad Schussenried. Noch heute zeugt das ehemalige Verwaltungs- und Lagergebäude des Ordens, der Schussenrieder Hof, in der Oberstadt von dessen einstiger Bedeutung. Die Chorherrnhalde ist sehr steil und bringt ausgezeichnete Weißburgunder, Weißherbste und Chardonnays hervor.
Der Meersburger Rieschen – direkt unterhalb des Weinguts gelegen – ist mit knapp fünf Hektar Fläche die kleinste und feinste unserer Lagen. Bereits im Mittelalter lobte man die besondere Qualität der Weine aus diesem Weinberg. Traditionell wird am Rieschen Riesling, Traminer, Grau- und Spätburgunder angebaut.
Nach Osten schließen sich an den Rieschen die bekannten Lagen Meersburger Jungfernstieg und Meersburger Bengel an. Wenn man weiß, dass der Jungfernstieg auch noch die früheren Einzellagen Lustgarten und Hurenwadel beinhaltet, kann man sich deren Herkunft leicht zusammenreimen. Tatsächlich gab das frivole Treiben in den Reben diesen Weinbergen ihren Namen. Vielleicht gibt ein Rebberg, der schon so vielen Liebenden Zuflucht geboten hat, auch etwas Liebesglut an den Wein weiter…
Die herrliche Aussicht vom Meersburger Lerchenberg wurde vom Deutschen Weininstitut zur schönsten Weinsicht Badens gekürt. Der Bergkegel dreht sich von Ost-Südost bis Südwest. Benannt ist er nach dem Lärchenbestand, der dort in grauer Vorzeit dem Weinbau weichen musste. Auf der östlichen Hälfte des Berges gedeihen zart-fruchtige, elegante Müller-Thurgau-Weine. Auf der Südseite stehen Spätburgunderreben.
Tanz auf dem Vulkan.
Er inspirierte Viktor von Scheffel zu seinem Roman „Ekkehard“: der Hohentwiel – der prominenteste Berg im Hegau, jener urtümlichen Vulkanlandschaft südwestlich des Bodensees. Die Lage “Olgaberg” ist wegen ihrer reichhaltigen Weinbergsflora und –fauna wesentlicher Bestandteil des Naturschutzgebietes Hohentwiel. Die Weine von dort sind wegen des unmittelbar anstehenden vulkanischen Untergrundes sehr mineralisch und von besonderer Eigenart. Sie sind gut lagerfähig und ernten national und international sehr viel Lob und Anerkennung. So ist der Hohentwiel mit den höchsten Weinbergen Deutschlands gewissermaßen der „Gipfel der Genüsse“. Die Festung auf dem Gipfel und die Weinberge, aus denen der Wein für die Besatzung der Festung kam, gehörten dem Herzogtum und späteren Königreich Württemberg. Der Olgaberg verdankt seinen Namen der russischen Großfürstin Olga Nikolajewna Romanowa, die als Ehefrau Karls I. auch Königin von Württemberg war. Noch heute steht ihr Name für zahlreiche wohltätige Stiftungen in Stuttgart und Umgebung.
Romantik zwischen Bodensee und Rheinfall.
Diese Weinbergslage wurde nach der Ritterburg benannt, die einst die Brücke über den Rhein bewachte. Der leicht erwärmbare, kiesige Untergrund der Rheinaue am Hochrhein prädestiniert unsere Weinberge in Gailingen an der Ritterhalde für den Anbau der anspruchsvollen Spätburgunder-Reben. Die Roséweine von dort entwickeln viel Frucht und Fülle. Sie bleiben dabei aber immer elegant und charmant.